Als der Block von Laura Broekstra den Boden auf Borkener Seite berührte, kannte der Jubel in der Emlichheimer Vechtetalhalle keine Grenzen mehr. Mit dem Punkt zum 25:12 sorgte das SCU-Team für den Satzgleich und sicherte sich gegen den letztjährigen Meister einen unerwarteten Punktgewinn. Wenig später hätten es sogar zwei Zähler werden können, denn nach einer starken Aufschlagserie von Lona Volkers gingen die Gastgeberinnen auch im Tiebreak mit 11:9 in Front. Danach wendeten die Skurios Volleys jedoch abermals das Blatt und holten sich im Entscheidungssatz den 3:2 (25:22, 25:14, 22:25, 12:25, 15:12)-Sieg. „Wenn mir vorher jemand gesagt hätte, dass wir gegen Borken einen Punkt holen, hätte ich das sofort unterschrieben“, sagte SCU-Trainer Pascall Reiß, der seiner Mannschaft nach der Partie ein großes Kompliment aussprach: „Hochachtung vor dieser Leistung, wir sind nach dem 0:2-Satzrückstand phänomenal zurückgekommen.“

Bereits im ersten Satz deuteten die Gastgeberinnen das Potenzial an, das in der extrem jungen Mannschaft steckt. In der Schlussphase lag das SCU-Team sogar noch mit 22:20 in Front, musste den Satz dann aber mit 22:25 abgeben. Kurz zuvor hatte die Technik für eine unfreiwillige Spielpause gesorgt. Nach einem Software-Fehler in der offiziellen Spielstatistik war die Begegnung für rund 15 Minuten unterbrochen. Im zweiten Durchgang gingen die Emlichheimerinnen zwar schnell mit 4:0 in Front, verloren anschließend aber den Faden und waren letztlich chancenlos (14:25). Im dritten Satz war das neu formierte SCU-Team, in dem nur noch drei etatmäßige Spielerinnen aus dem Kader der Vorsaison an Bord sind, aber endgültig in der neuen Spielzeit angekommen. Mit aufopferungsvoller Abwehrarbeit und viel Teamgeist kämpfte sich die Mannschaft in den Satz. Szenenapplaus von den Zuschauerrängen erhielt dabei immer wieder Leonie Klassen. Die 16-jährige Libera, die im Sommer aus dem Verbandsligateam von Raspo Lathen in die Niedergrafschaft gewechselt war, kratzte zahlreiche Bälle vom Boden und gab ihrer Mannschaft damit mehrfach die Chance auf weitere Angriffsbälle. Eine weitere Stärke des SCU war die Blockarbeit. Auch wenn der Ball nicht direkt auf den Boden ging, ergaben sich weitere Möglichkeiten zum Spielaufbau. „Unser Block hatte an vielen Angriffen noch die Finger dran“, hob Co-Trainerin Alicia Vennegeerts hervor. Im dritten Satz behielten die Gastgeberinnen auch in der engen Schlussphase die Nerven und gewannen den Satz nach einem erfolgreichen Angriffsball von Lisanne Masselink mit 25:22.

Diesen Schwung nahm die Mannschaft um die neue Kapitänin Lona Volkers auch mit in den vierten Satz. Dort ging die Spielführerin, die nach der Partie zur MVP auf Emlichheimer Seite gewählt wurde, selbst voran und brachte ihre Mannschaft mit einer starken Aufschlagserie entscheidend auf 19:9 in Front. Diesen Vorsprung ließen sich die Emlichheimerinnen nicht mehr nehmen.

Nach dem großen personellen Umbruch macht die Leistung beim Saisonauftakt trotz der Niederlage Mut für die anstehende Spielzeit. „Wenn wir in der Saison so auftreten wie heute, werden wir die Klasse halten“, ist sich Reiß sicher, der aber auch betont: „Es liegt noch viel Arbeit vor uns. Denn gegen den Meister hatten wir nichts zu verlieren.“