Die Volleyballerinnen des SC Union Emlichheim haben bei der deutschen Meisterschaft der U 18 einmal mehr unter Beweis gestellt, dass sie im Jugendbereich im Konzert der ganz Großen mitspielen können. Bei den nationalen Titelkämpfen in Offenburg ließ die Mannschaft von Trainer Michael Lehmann und Co-Trainerin Gerda Masselink Mannschaften aus Berlin, Schwerin, Stuttgart, Wiesbaden oder Erfurt hinter sich, die allesamt über Bundesstützpunkte oder Sportschulen verfügen. Im Finale mussten sich die Emlichheimer Talente lediglich dem Dresdner SC geschlagen geben. Bei dem Bundesliga-Nachwuchs des amtierenden deutschen Meisters spielen die besten Spielerinnen aus ganz Sachsen zusammen. Auch bei den anderen Vereinen herrscht eine hohe Konzentration an überregionalen Talenten. „Das sind keine Dorf- oder Stadtvereine. Deshalb ist unser Erfolg umso höher zu bewerten“, betont SCU-Abteilungsleiter Heino Konjer. Denn die Spielerinnen der U 18 stammen fast alle direkt aus Emlichheim und trainieren seit Jahren in der Jugendabteilung des SCU. Lediglich Ina Gosen und Lina Alsmeier kommen nicht direkt aus dem großen „Volleyball-Dorf“. Gosen wechselte aber bereits vor mehreren Jahren von Olympia Uelsen zum SCU. Lina Alsmeier spielt beim FC 47 Leschede, ist aber mit einem Doppelspielrecht für den SCU ausgestattet. Sie trainiert regelmäßig sowohl in ihrem Heimatverein als auch beim SCU und schnupperte so in der Rückrunde auch schon die 2. Bundesliga hinein.

Der Großteil des Teams spielt aber bereits seit Kindertagen zusammen. Der Grundstein wurde dabei noch von Danuta Brinkmann als Trainerin gelegt. Vor vier Jahren wurden die Talente dann von Michael Lehmann übernommen und intensiv in Sachen Technik, Taktik und mentaler Stärke geschult. Eine Arbeit, die sich nicht erst mit der Silbermedaille bei der U 18-Meisterschaft auszahlt. Mit Pia Timmer und Lona Volkers, die beide zum Kader der Junioren-Nationalmannschaft zählen, sowie Anna Meyerink und Ina Gosen haben vier Spielerinnen bereits den Sprung in die erste Mannschaft geschafft. Zoe Konjer, Dana Lichtendonk, Jana Oudehinkel, Julia Koenders, Lisanne Masselink, Alena Klok und Leandra Schoemaker rückten vor dieser Saison ins Regionalligateam von Trainerin Claudia Volkers auf. „Es ist durchaus realistisch, dass auch noch weitere Spielerinnen den Sprung in die erste Mannschaft schaffen“, freut sich Heino Konjer über den starken Nachwuchs. Die hohe Motivation und den Trainingsfleiß der Mannschaft hebt auch Lehmann hervor. „So ein Erfolg wird nicht an einem Wochenende erreicht und auch nicht von einzelnen Spielerinnen. Dazu gehört über Jahre intensives Training des gesamten Teams. Alle Spielerinnen waren immer mit viel Spaß und Engagement bei der Sache“, blickt der SCU-Coach zurück, der für die Nachwuchsarbeit auch viel Lob aus dem Bundestrainerstab erhielt.

Von Beginn an ist auch Spielführerin Zoe Konjer dabei. „Wir haben auf einen guten Platz gehofft, aber wir können noch gar nicht fassen, dass wir wirklich ins Finale gekommen sind. Das ist ein Traum“, sagt die Kapitänin des Teams, die sich mit ihren Mitspielerinnen in den vergangenen Wochen besonders intensiv auf die Meisterschaft vorbereitet hat. Bei den deutschen Meisterschaften der U 14 und U 16 holte das Team vor einem bzw. drei Jahren jeweils die Bronzemedaille. Dennoch ist der Erfolg gerade in der zweithöchsten Altersklasse alles andere als selbstverständlich. „Mannschaften wie Berlin oder Stuttgart haben ganz andere Möglichkeiten. Die trainieren mindestens doppelt so viel wie wir“, weiß Zoe Konjer den Sprung ins Finale einzuordnen. Ein wichtiger Meilenstein für den Erfolg war, dass die Emlichheimerinnen in der Vorrunde den Titelverteidiger VT Berlin hinter sich ließen – und so als Gruppenerster den Dresdnerinnen zunächst aus dem Weg gingen. Dass die Mädchen aus Sachsen im Finale dann eine Nummer zu groß waren, ist für die sie deshalb auch kein Problem: „Dresden hat verdient gewonnen und wir sind total glücklich über die Silbermedaille.“

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Empfang 05

Der Erfolg wurde am Montagabend auch von der Gemeinde Emlichheim gebührend gewürdigt. Im Sitzungssaal im Haus Ringerbrüggen gab es einen Empfang mit Samtgemeinde-Bürgermeisterin Daniela Kösters, die zusammen mit Melanie Jansen Eis servierte, und Bürgermeisterin Sigrid Mittelstädt-Ernsting. Zuvor waren die Spielerinnen im offenen LKW durch den Ort gefahren und hatten am Eingang alle eine Rose von Ulla Timmer geschenkt bekommen, die dem Vorstand der Volleyball-Abteilung angehört. Der Höhepunkt war dabei der Eintrag ins Goldene Buch der Gemeinde.

Fotos: Stephan Konjer